7. November bis 23. Dezember 2015
Eröffnung am Samstag, den 7. 11. um 19 Uhr
zur Ausstellung: Künstlerinnen mit Galeristin im Dialog
Öffnungszeiten neu!:
Mittwoch bis Freitag von 15 – 19 Uhr,
Samstag von 16 – 19 Uhr und nach tel. Vereinbarung.
Figuren werden mit Wollfäden in Leinwand gestickt. Gestisch, umrisshaft verdichten sich dabei die expressiven Linien, Liniengeflechte zu jeweils expliziten Positionen vor einem abstrakten Farbraum, der sich in Textfragmenten in der ungrundierten Leinwand aufzulösen beginnt.
Diese kleinformatigen, quadratischen Tafelbilder (50x50cm) sind Anlass für eine Rauminstallation, die sich formal auf die räumlichen Gegebenheiten der Galerie Lisi Hämmerle bezieht – ein Bilderfries, das durch den Raum führt, seine Länge auslotet. Drei Figuren, aus einzelnen Bildern herausgelöst, werden direkt an die Wand gemalt. Großformatig reagieren sie auf räumliche Vorraussetzungen, aktivieren, dynamisieren den Raum noch zusätzlich. Zuletzt hält ein Band aus Textfragmenten, ebenfalls direkt an die Wand gemalt, gezeichnet, die rauminstallativen Elemente in einer strengen Komposition zusammen, formuliert eine mögliche Verbindung nochmals. Ein Bezug zur Graffitiästhetik wird in mehrerer Hinsicht offensichtlich: überdimensionale Wandmalerei, eine Farbpalette, die grelle Neonfarben beinhaltet, die Kritzelästhetik der sperrig gestickten Linien – Graffiti leitet sich vom Italienischen „sgraffiare“ (= ritzen, kratzen) ab – und nicht zuletzt die Textfragmente, die direkt Bezug auf die „message“ im Graffiti nehmen. Die figurativen Positionierungen sind formal geschlossen, heben sich klar von ihrem Farbraum ab. Isoliert, anonym, gesichtslos verweigern sie die Empathie des Betrachters / der Betrachterin. In ihrer emotional aufgeladenen, expliziten Haltung versteht sich jede Position als ICON, als Symbol, Bildzeichen, das auf sich selbst zurückgeworfen wird.
Gabriele Fulterer / Christine Scherrer (2015)
Figures stitched on canvass with woollen threads; gesturally the expressive lines thereby condense into outlines, interwoven lines of each explicit position, against the backdrop of an abstract colour, which begins to dissolve into text fragments on the unprimed canvas.
These small-scale, square panel paintings (50x50cm) are the basis of a spatial installation that formally refers to the spatial circumstances of the Galerie Lisi Hämmerle – a pictorial frieze that leads through the space, exploring its length.
Three figures detach themselves from the individual pictures, are painted directly on the wall. Large-scale, they react to the spatial conditions, actively, dynamizing the space even more.
A reference to the aesthetics of graffiti becomes evident in several respects: oversized murals, a colour palette that includes glaring neon hues, the scribble aesthetic of awkwardly stitched lines; “graffiti” is derived from the Italian “sgraffiare” (= score, scratch), and not least the text fragments make a direct reference to the “message” in graffiti.
The figurative positions are formally closed, stand out clearly against their coloured space. Isolated, anonymous, faceless, they refuse the empathy of the viewer. In their emotionally charged, explicit postures, each position may be seen as an icon, a symbol, a pictograph, which is thrown back on itself.
Gabriele Fulterer / Christine Scherrer (2015)
Translated by Jonathan Uhlaner
Gabriele Fulterer ist auch in der Ausstellung Heimspiel im Kunstmuseum Liechtenstein vertreten. www.heimspiel.tv
>> Ausstellung in der Galerie 2011 „what can’t be decided…
>> Gabriele Fulterer + Christine Scherrer